Es ist von großer Bedeutung, das Thema Nachhaltigkeit bei der Weiterentwicklung von AM-Verfahren und deren Einsatzgebieten von Anfang an mitzudenken, um die vielversprechendsten Einsatzgebiete für AM zu finden. Häufig ist es sogar so, dass AM auf den ersten Blick keine oder nur wenige Vorteile gegenüber konventioneller Fertigung bietet, weil z.B. der Druckprozess kosten- und energieintensiver als die spanende Fertigung eines Bauteils ist.
Der Nutzen der AM-Technologie kann deshalb erst dann richtig bewertet werden, wenn der gesamte Produktlebenszyklus („Cradle to Grave“) betrachtet wird. Hier zeigt AM sein volles Potenzial: Dadurch, dass ganz neue Designs und Strukturen ermöglicht werden, kann Rohmaterial gegenüber der spanenden Fertigung eingespart und insbesondere Gewicht im finalen Bauteil gespart werden. So ergeben sich dann bei Einsatz eines gedruckten Bauteiles beispielsweise in Zügen oder Flugzeugen deutlich reduzierte Energiekosten durch das dauerhaft reduzierte Fahrzeuggewicht. Während der Nutzen des reduzierten Gewichtes bei Fahrzeugen noch relativ intuitiv erfassbar ist, finden sich ähnliche Einsatzpotenziale auch in anderen Anwendungsbereichen: So ist es der Siemens AG zum Beispiel gelungen, den Greifer eines Industrieroboters materialsparend neu zu designen. Gegenüber der Ausgangssituation konnten 54% Energie bei der Nutzung des Roboters gespart werden. Da sich das Re-Design auf zahlreiche Roboter entlang einer gesamten Fertigungsstraße bezog, ergab sich ein skalierender Einsparungseffekt für die gesamte Anlage.